Auch die Mitarbeiter sind von der Ergonomisierung ihrer Arbeitsplätze angetan. Der Mangel an Fachpersonal ist derzeit für viele Holzbaufirmen ein wichtiger Anreiz, ihre Fertigung zu automatisieren. Für die Hamacher GmbH im nordrhein-westfälischen Overath spielte er praktisch keine Rolle: „Wir sind auf verschiedenen SocialMedia-Kanälen aktiv und haben keine Probleme, qualifizierte Mitarbeiter zu finden“, erläutert Florian Hamacher.
Wunsch nach mehr Effizienz
Das Unternehmen, das er heute zusammen mit Vater Ulrich und Bruder Fabian in der dritten Generation leitet, hatte bei seiner Umstrukturierung eher die Effizienz im Blick. Vor rund 65 Jahren gegründet, hat es heute 40 Mitarbeiter. Seit 1985 ist es im Holzrahmenbau aktiv, den es seit dieser Zeit erfolgreich betreibt. Kerngeschäft sind Einfamilienhäuser, Anbauten und Aufstockungen, die Auftragsbücher sind gut gefüllt. „Bei Anbauten und Aufstockungen rechnen wir weiterhin mit einer kräftigen Nachfrage“, rekapituliert Florian Hamacher. Bei den Einfamilienhäusern ist die Lage derzeit etwas kritischer, aber „soweit es uns betrifft, kompensiert hier der wachsende Holzbauanteil momentan den generellen Auftragsrückgang. Zusätzlich gewinnt der Objektbau für uns an Bedeutung, bauen wir immer mehr Wohngebäude, Schulen oder Kitas zu 90 Prozent für private Auftraggeber.“ Angesichts der kontinuierlich steigenden Nachfrage waren die Grenzen der manuellen Fertigung in Overath schon vor drei bis vier Jahren absehbar: „Wir stellten fest, dass wir wesentlich mehr Wandfläche in kürzerer Zeit fertigen mussten, ohne dass die Qualität auf der Strecke blieb.“ Deshalb gab es ein erstes Gespräch mit Tobias Klein von Weinmann Holzbausystemtechnik. „Da scheuten wir aber noch die Investition und waren zögerlich. Dabei hätten wir die Automatisierung im Rückblick schon damals in Angriff nehmen sollen.“
Kostengünstiger Einstieg
Anfang 2021 ging man noch einmal auf Tobias Klein zu. Das Unternehmen hatte einen langen Auftragsvorlauf, die Nachfrage stieg kräftig: „Wir bekamen zwar immer noch problemlos neue Mitarbeiter, aber es war klar, dass wir effektiver werden mussten. So haben wir uns mit Tobias Klein zusammengesetzt und eine Fertigungslinie mit einer WALLTEQ M-120 projektiert.“ Die halbautomatische Zimmermeisterbrücke arbeitet in Overath an zwei BUILDTEQ A-530 Aufstelltischen, Wandelemente werden mit dem Hallenkran zwischen den Tischen weitertransportiert: Eine im Dialog mit Weinmann auf den vorhandenen Platz abgestimmte, kostengünstige Einstiegslösung, für die man sich bei Hamacher bereits spätere Updates vorstellen kann. Denn die Erfahrungen mit der neuen Technik sind rundum positiv: „Wir haben in der Fertigung eine deutliche Kapazitätssteigerung“, erläutert Florian Hamacher. „Die Zahl der Elemente, die pro Mitarbeiter produziert werden, ist enorm gestiegen, und auch unsere Bauteilqualität ist durch die automatisierte Fertigung definitiv besser geworden. Wir merken das unter anderem auf der Baustelle, wo die Elemente in höherem Vorfertigungsgrad ankommen und passgenauer sind.“ Das spart etwas Zeit in der Montage, der Löwenanteil der Zeitersparnis liegt für Florian Hamacher aber in der Produktion selbst: „Hier sprechen wir über Zeitgewinne zwischen 35 und 65 Prozent. Unter dem Strich können wir also heute deutlich mehr Häuser bauen, und auch bei Großaufträgen, bei denen man in einem kleinen Zeitfenster viel produzieren muss, zahlt sich die Automatisierung aus.“ Sie rechnet sich auch finanziell: Die Amortisationszeit für die gesamte Umstrukturierung inklusive flankierender Maßnahmen wie einem neuen Stromanschluss, zwei Säulenkränen mit Vakuumhebern, einem neuen Kompressor und einer neuen Absauganlage liegt bei erfreulich kurzen zwei bis vier Jahren. Eine Förderung vom Bund gab es noch oberdrauf: Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft bewilligte für die Modernisierung einem Zuschuss von 20 Prozent.
Jederzeit wieder
Verständlich, dass man bei der Hamacher GmbH im Rückblick auf jeden Fall wieder automatisieren würde. Das gilt auch für die Mitarbeiter, die den Umbau sehr gut angenommen haben: Als man in der Anlaufphase im September 2021 probeweise das Erdgeschoss eines Dreigeschossers auf Maschinendaten umrechnen ließ, kam aus der Produktion der Wunsch, dies doch bitte auch mit den anderen Geschossen zu tun. „Nach dem ersten Probelauf wollte niemand mehr nach dem alten Schema fertigen, und dank der ergonomischeren Arbeitssituation konnten wir zwei bewährte Mitarbeiter mit Gelenkproblemen im Unternehmen halten.“ Die Inbetriebnahme hat man in Overath positiv in Erinnerung: „Ganz am Anfang gab es Abweichungen beim Hallenlayout, die sich aber mit den Monteuren vor Ort schnell und problemlos korrigieren ließen.“ Danach lief alles ohne Reibungsverluste: „Mehrere Weinmann-Mitarbeiter kamen zu uns zur Schulung, erst in der Theorie, dann an der Maschine. Dann konnten wir loslegen und die ersten Elemente selbst produzieren. Das haben die Mitarbeiter Von Weinmann tipptopp hingekriegt. Da wir im Vorfeld schon AV-Daten nach Lonsingen geschickt haben, gab es auch in diesem Bereich einen fließenden Übergang. So sind unsere Stückzahlen während des Hallenumbaus nur leicht gesunken - wir fühlten uns extrem gut betreut.“ In der eigenen Kundenbetreuung setzt man die neue Technik heute als vertrauensbildende Maßnahme ein. Bei der Werksbesichtigung oder am Tag der offenen Tür wird sie zum Sinnbild einer professionellen Arbeit und einer hohen Bauqualität. „So bringt sie uns allein schon durch ihre Ausstrahlung einen Wettbewerbsvorteil.“ Vor diesem Hintergrund geht Florian Hamacher davon aus, dass sein Familienunternehmen auch in Zukunft weiterwachsen wird. „Mit dem Kapazitätszuwachs und der guten Nachfragesituation ist für uns in allen Geschäftsfeldern noch Luft nach oben.“
„Wir haben in der Fertigung eine deutliche Kapazitätssteigerung.“Florian Hamacher, Geschäftsführer Hamacher GmbH
HAMACHER GmbH
HAMACHER Holzbau ist ein traditionsreiches Familienunternehmen mit über 60 Jahren Erfahrung – fest verwurzelt im soliden Zimmererhandwerk und stark ausgerichtet auf innovativen, modernen Holzhausbau mit eigenen Architekten.
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