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Neue Produktionshalle der Familie Kinskofer

Nachhaltig auf Erfolgskurs

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13.09.2022   |   Parsberg   |   Deutschland

  • Hier wird Zukunft gebaut: Ab 2023 zimmert das Kinskofer-Team in der neuen Produktion noch schneller. Hier werden nicht nur Decken und Dachelemente vorgefertigt, sondern auch bereits die Fenster eingesetzt. Dadurch ist die Zeit auf der Baustelle künftig noch kürzer! | Copyright: Kinskofer Holzhaus GmbH
  • Die Familie Kinskofer setzt in der neuen Fertigung auf optimierte Fertigungsprozesse und einen modernen Maschinenpark. SCHULER Consulting hat die Kinskofers bei der Produktionsentwicklung begleitet, sodass hier künftig schneller und automatisierter gefertigt wird. | Copyright: Kinskofer Holzhaus GmbH
  • Die Leidenschaft für den ökologischen Holzbau hat bei der Familie Kinskofer Tradition: Mit Tochter Sabine Kinskofer und ihrem Partner Patrick Schramm steht nun bereits die vierte Generation in den Startlöchern. Herbert Kinskofer (im Bild) freut sich, dass das Zweiergespann die Geschäftsleitung übernimmt und den ökologischen Holzbau mit Begeisterung fortführt. | Copyright: Kinskofer Holzhaus GmbH
  • Ein Beispiel für das Kinskofer-Motto „Grün bauen, bunt leben“ ist das Wohnhaus „Eigner“ in Röhtenbach. Es wurde 2008 gebaut und hat eine Wohnfläche von 200 Quadratmetern. Eine Besonderheit des unterkellerten Hauses ist der Anbau auf Betonpfählen mit einer Holzdecke. | Copyright: Kinskofer Holzhaus GmbH

Der Traum vom Eigenheim – damit kennen sich die Holzbau-Profis des oberpfälzischen Familienunternehmens Kinskofer Holzhaus besonders gut aus. Seit über 35 Jahren fertigt das Unternehmen energieeffiziente und schadstoffarme Holz-Lehm-Häuser. Knapp 1.000 Baufamilien wohnen schon in einem Kinskofer-Haus. Jetzt bereitet sich die Familie Kinskofer auf die Realisierung ihres eigenen Traums vor: Die erfolgreiche Übergabe an die nächste Generation. Und die neue Generation packt fest an: Eine neue Produktion 4.0 mit erhöhtem Vorfertigungsgrad begleitet den Übergang und ebnet den Weg in die Zukunft. Bei der Greenfield-Planung ihrer automatisierten „Smart Factory“ bauen sie auf die Unterstützung von Schuler Consulting. Das Projektteam berichtet, wie die Zukunftsfabrik und der Generationenwechsel aussehen wird.

Seit über 35 Jahren ist Geschäftsführer Herbert Kinskofer im ökologischen Holzbau tätig. Der gelernte Zimmerer- und Dachdeckermeister setzt sich seit Beginn seiner beruflichen Laufbahn für die Verwendung möglichst natürlicher, schadstoffgeprüfter Materialien auf der Baustelle und in der Produktion ein. „Etiketten allein sind uns nicht genug“, betont Herbert Kinskofer. Deshalb beauftragt das Familienunternehmen eigene Messungen in unabhängigen Laboren, um die Qualität ihrer Werkstoffe sicherzustellen.

Jährlich fertigt das Unternehmen derzeit circa 30 individuelle Einfamilienhäuser. Nachhaltiges, ressourcenschonendes und gesundes Bauen und Wohnen hat bei Kinskofer Tradition: Unter den Eindrücken des konventionellen Holzbaus entschied sich der aktuelle Chef bereits während seiner Ausbildung bei einem Fertighausbauer in den 1970er Jahren einen „grünen“ Weg des Bauens zu verfolgen. Damals kamen auf den Baustellen viele schadstoffbelastete Materialien zum Einsatz. „Ich wollte es besser machen. Und das heißt, nachhaltiger“, erzählt der Unternehmer. Die großen Mengen an Sondermüll, die auf Baustellen entstehen, können zu großen Teilen durch natürliche Materialien reduziert werden und wieder ins Ökosystem einfließen. Damit war die Leidenschaft von Herbert Kinskofer für ökologisches Bauen und eine Mission für Kinskofer Holzhaus geboren.

Sabine Kinskofer, Tochter des Inhabers, und ihr Lebensgefährte Patrick Schramm, Zimmerermeister, teilen diese Passion und werden als neues Geschäftsführungs-Duo künftig in die Fußstapfen von Herbert Kinskofer treten. In Zukunft wollen sie getreu ihrem Motto „grün bauen – bunt leben“ noch mehr Baufamilien nachhaltiges Wohnen ermöglichen. Die Baubiologin und Betriebswirtin ist mit dem Familienunternehmen aufgewachsen, jetzt als kaufmännische Leitung tätig und wächst gemeinsam mit Patrick Schramm, der als Zimmerermeister die technische Führung übernehmen wird, weiter in die Unternehmensführung hinein.

Der Umweltgedanke spielt eine wichtige Rolle bei den Kinskofers. „Seit den 90er Jahren fertigen wir Effizienzhäuser“, erklärt die Junior-Chefin, „diese Häuser verbrauchen weniger Energie als vorgeschrieben. In 35 Jahren haben wir so bereits der Atmosphäre dauerhaft über 50.000 Tonnen CO2 entzogen. Mit unserer neuen Produktion können wir noch viel mehr erreichen!Nicht nur die positiven ökologischen Effekte begeistern die neue Generation am Hallenbau. „Mit der neuen Halle setzen wir Maßstäbe für die Qualität unserer Holz-Lehm-Häuser für die nächsten Jahrzehnte“, betont Patrick Schramm.

Die atmende Wand

Im Zentrum der Unternehmensphilosophie steht das wohngesunde Raumklima. „Dazu tragen Holz und Lehm als natürliche Werkstoffe bei“, so Sabine Kinskofer weiter. Der Kern der Holz-Lehm-Häuser sei die „volldiffusionsoffene Wand“. Herbert Kinskofer hat diesen Wandaufbau über die Jahre stetig optimiert und durch den Einsatz neuer Materialien innovativ weiterentwickelt. Auch als „atmende Wand“ bezeichnet, verzichtet Kinskofer bei diesem Wandaufbau zugunsten der Diffusionsfähigkeit vollständig auf Folien. Dadurch entsteht ein natürliches Raumklima und es kann auf Plastik verzichtet werden. Die verwendeten Materialien sind allesamt natürlichen Ursprungs. Holzfasern, Jute und alles ohne künstliche Zusatzstoffe, wie Leim oder Polyester.

„Hochwertigkeit und Nachhaltigkeit ist für das Unternehmen das Credo, wenn es um ihre Holz-Lehm-Häuser geht“, berichtet Projektingenieur Alexander Runge von Schuler Consulting. „Besonders wichtig war bei der Planung einer neuen Produktion daher, dass die hohen Qualitätsstandards erhalten bleiben und durch Automatisierungslösungen eine höhere Flexibilität in die Fertigung zu bringen.“

Komplexe Konstruktionen wie Decken, Dachstühle und Anfertigungen für den Innenausbau fertigt das Unternehmen gemeinsam mit einer Zimmerei, die den Wandaufbau und die Elementierung liefert. Dabei setzen die Holzbauer auf die bewährte Methode der Holzrahmenbauweise. „Ein entscheidender Vorteil in dieser Bauweise liegt darin, dass der Rohbau in kürzester Zeit errichtet wird, sodass der Aufbau auf der Baustelle nur wenige Tage dauert. Das bietet große Mehrwerte für unsere Mitarbeiter, die weniger Zeit auf der Baustelle verbringen müssen und den dortigen Witterungsbedingungen ausgesetzt sind“, erläutert Sabine Kinskofer.

Greenfield-Projekt für den Generationenwechsel

Auf rund 3000 Quadratmetern inklusive Lager entsteht die neue Produktion für die hochwertigen Holz-Lehm-Häuser von Kinskofer. In der neuen Produktion können weitere Arbeitsschritte wie der Materialtransport und -Handling, der Abbund und die Aufbringung der Beplankungen und der Isolierung automatisiert werden. Das beschleunigt den Fertigungsprozess um über 30% Prozent mit weniger Mitarbeitern. Ab 2023 sollen hier jährlich um die 35 hochwertige Häuser mit einer Wohnfläche von bis zu 250m2 gebaut werden. „In der neuen Halle erhöhen wir den Vorfertigungsgrad erheblich. Das begeistert mich! Wir können nun Decken und Dachelemente vorfertigen und sogar schon die Fenster in der Produktion einbauen. Somit sind wir auf der Baustelle noch schneller“, berichtet Zimmerermeister Patrick Schramm.

Dass die Holzbauer jetzt in eine hochmoderne Produktion investieren, ist nicht nur mit der anstehenden Geschäftsübergabe begründet. Der rasant wachsende Markt und die hohe Nachfrage nach ökologischen Häusern sind für die Familie Kinskofer ebenso der Anlass, jetzt proaktiv die Weichen für die nächsten Jahre zu stellen. „Für uns ist jetzt der richtige Zeitpunkt, in die Zukunft zu investieren, weil die Anforderungen an uns weiter steigen werden. Der Holzbau erlebt derzeit einen gigantischen Aufschwung. Darauf werden wir vorbereitet sein“, so Geschäftsführer Herbert Kinskofer, der nach der Geschäftsübergabe weiterhin langfristig im Unternehmen tätig sein wird.

„Wir wollen und müssen wachsen“, bestätigt seine Nachfolgerin, „doch das geht nur mit einer nachhaltigen Fertigungsstrategie, die keine Kompromisse bei der Qualität unserer Häuser zulässt. Durch diese moderne Produktion können wir unsere wirtschaftlichen Ziele erreichen und bleiben auch für unsere Mitarbeiter ein attraktiver Arbeitgeber, da wir beispielsweise die Arbeitsplätze in der Fertigung noch besser und ergonomischer gestalten können.“

Im Greenfield-Projekt hatte das Projektteam von Schuler Consulting die Möglichkeit, die Kinskofers von Anfang an zu begleiten. Digitale Lösungen spielten hierbei eine zentrale Rolle, denn mit einem höheren Automatisierungsgrad ist eine kosteneeffizientere Herstellung der Häuser möglich, da sich Bau- und Bearbeitungszeiten reduzieren. Das macht das Unternehmen flexibler, um auf steigende Materialkosten und die hohe Nachfrage zu reagieren.

„Bei der Projektneuplanung auf der grünen Wiese starten wir mit einer Geländeanalyse und schauen uns den Bebauungsplan des Geländes an“, erläutert Projektleiter Volker Jahnel. „Von der Infrastruktur im Büro über den Materialfluss in der Produktion haben wir ein Konzept für eine Smart factory erstellt. Jeder Schritt vom POS bis in die Fertigung, jede Datenschnittstelle an alle Maschinen läuft digital ab.“

„Nachdem wir die Kapazitäten und Prozesszeiten der neuen Produktion analysiert haben, ging es darum, die einzelnen Prozessschritte vom Auftragseingang bis in die Montage zu entwickeln“, fügt Projektingenieur Alexander Runge hinzu. „Hierzu haben wir ein Technologiekonzept erstellt, das ein Maschinenkonzept mit mehreren Block-Layoutvarianten enthält.“ Der Entwicklungsplan zeigt die Infrastruktur in und um das Gebäude mit dem Hauptmaterialfluss, Erweiterungsmöglichkeiten, aller technischen Ablagen, Büro, Läger, Parkplätze, Ein- und Ausfahrten, Logistik für Be- und Entladung etc. Nachdem man sich für eine Block Layoutvariante entschieden hat wurde ein detailliertes Layout im Maßstab ausgearbeitet.

Bereit für die Zukunft

„In unserer neuen Produktion werden wir ab 2023 mit Maschinen von Weinmann und Hundegger produzieren. Die Planung unserer neuen Produktion läutet einen weiteren Schritt in Richtung Nachhaltigkeit und maximaler Qualität bei Kinskofer Holzhaus ein. Wir sind froh, dass wir die Experten von Schuler als strategische Unterstützung dazu mit ins Boot genommen haben“, erzählt Sabine Kinskofer.   

Mit der neuen Produktion sei das Familienunternehmen Kinskofer für die Zukunft auf dem stark umkämpften Wachstumsmarkt Holzbau gerüstet, fasst Volker Jahnel zusammen. „Aus unserer Sicht ist die Zeit für den Mittelstand, jetzt in Digitalisierung und Automatisierung zu investieren, gekommen. Die Branche industrialisiert sich. Wer wettbewerbsfähig sein will, bereitet sich jetzt vor. Die Nachfrage wird uns lange nicht ausgehen – und das Material auch nicht. Kinskofer hat das erkannt und kann nun noch besser wachsen.“

 

Über das Projektteam

Herbert Kinskofer, Sabine Kinskofer und Patrick Schramm

Zimmerer- & Dachdeckermeister Herbert Kinskofer ist nicht nur Gründer, sondern auch der kreative Kopf hinter den Kinskofer Holz-Lehm-Häusern. Seinen nachhaltigen Ansatz verfolgt er seit mehr als 35 Jahren und gehört damit zu den Pionieren im Öko-Holzbau. Gemeinsam mit der nächsten Generation baut er 2022 eine moderne Fertigungs- & Lagerhalle. Tochter Sabine Kinskofer übernimmt hierbei als Betriebswirtin & Baubiologin die kaufmännischen Aufgaben. Zimmerermeister und Lebensgefährte Patrick Schramm wird die technische Leitung des Betriebs übernehmen.  

Volker Jahnel ist seit über 30 Jahren für SCHULER Consulting im europäischen Raum tätig. Durch seine langjährige Erfahrung als Berater in der europäischen und internationalen Holz- und Möbelindustrie ist er unter anderem in den Bereichen der Prozess- und Organisationsoptimierung, Industrie 4.0 und Informationsflussberatung spezialisiert. Herr Jahnel ist seit 2018 als Senior Manager für den südeuropäischen Markt verantwortlich. 

Alexander Runge arbeitet seit über 25 Jahren bei Schuler Consulting. Weltweit unterstützt er Holzbau-Betriebe sowie Unternehmen aus der Möbelindustrie bei der strategischen Produktionsentwicklung. Herr Runge ist darauf spezialisiert, Produktionen effizient zu planen, Fertigungsprozesse zu optimieren und digital miteinander zu vernetzen.

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