Qualität verpflichtet

06.11.2024   |   Bergisch Gladbach   |   Deutschland

Schreinereien, die über Generationen hinweg bestehen, sind keine Seltenheit. Dass die Unternehmensnachfolge außerhalb der Familie stattfindet, ist tatsächlich schon eher eine. So geschehen bei der Schreinerei Arens in Bergisch Gladbach. Der langjährige Mitarbeiter und Meister Niklas Arens übernimmt 2023 den Betrieb.

Die Straße Brandroster ist gleichzeitig ein Ortsteil des Bergisch Gladbacher Stadtteils Refrath. Die Schreinerei mit der Hausnummer 19 besteht seit über 50 Jahren. Mit dem ersten Januar 2023 trägt der Betrieb den Namen Arens. Schreinermeister Niklas Arens hat seinen Ausbildungsbetrieb übernommen – nach Gesellenjahren, Vollzeit-Meisterschule und fünf Jahren als angestellter Meister. Schritt für Schritt übernimmt er mehr eigene Projekte, nicht nur handwerklich, sondern auch kaufmännisch. Die Geschäftsübergabe verläuft dann ausgesprochen reibungslos, höchstwahrscheinlich weil sie so gut vorbereitet ist. Ein weiterer Grund könnte aber auch gewesen sein, dass Voreigentümer Friedhelm Brings die Schreinerei selbst einmal auf ähnlichem Wege übernommen hatte. Der Betrieb besteht also nicht nur seit über 50 Jahren, sondern auch in dritter Generation – und dritter Familie.

Alles neu macht der Arens

Apropos Familie: Niklas Arens entstammt keiner klassischen Handwerkerfamilie, eigentlich war der Plan, dass er Abitur macht, studiert. Nach der mittleren Reife hat der jugendliche Niklas dann aber genug von der Schulbank, Mechatroniker soll es sein. Auf Wunsch der Eltern macht er ein Praktikum bei Friedhelm Brings – und ist begeistert. Gemeinsam mit Geselle Heino, der bereits 33 Jahre dabei ist und dessen Chef er heute ist, baut er einen Massivholzrahmen, lernt das Schreinerhandwerk hautnah kennen. Da für die Ausbildung ein Führerschein gut wäre, überbrückt er das halbe Jahr im kanadischen Nova Scotia an einer High School, die praktischerweise das Fach Wood Working anbietet und eine vollwertige Schreinerei besitzt. Volljährig und voller Tatendrang startet er im Anschluss seine Ausbildung in Refrath.

In den vergangenen Jahren hat sich der Betrieb stark gewandelt, vor allem seit Niklas Arens ihn führt. Alte Maschinen raus, moderne rein. Dazu krempelt er das Büro und die Arbeitsvorbereitung um, digitalisiert immer mehr Arbeitsschritte. Aus gutem Grund: Er möchte auch in Zukunft erster Ansprechpartner für maßgeschneiderte Einbauküchen, individuelle Möbel und innovative Innenausbaulösungen in der Region sein. Wobei Region schon beinahe übertrieben ist: Die Schreinerei hat sich in der kaufkräftigen Umgebung einen so guten Namen erarbeitet, dass kaum eine Baustelle weiter als 15 Minuten Fahrt entfernt ist.

Eine neue Kante muss her

Wie bereits erwähnt, macht sich Niklas Arens direkt daran, den Maschinenpark zu modernisieren. Dazu gehört auch eine neue Kantenanleimmaschine, obwohl die bestehende nicht wirklich alt ist. Jedoch war der Schreinermeister mit der Qualität ganz und gar nicht zufrieden. Die Devise lautet also: Wenn neue Kante, dann richtig. Darum fiel die Wahl auf HOMAG, genauer: auf die EDGETEQ S-200 – die Aufstiegsklasse fürs Handwerk. Mit HOMAG hatten die Refrather im CNC-Bereich schon gute Erfahrungen gemacht, zudem war der örtliche Maschinenhändler vom Modell mehr als überzeugt. Dann ging es schnell. Im Mai 2023 begutachtet Niklas Arens die Maschine auf der LIGNA, im Juni kommt dann der Anruf im Familienurlaub, dass er eine der ersten Maschinen haben kann. Im Oktober läuft die Kante im Betrieb.

Qualitativ ist es – Niklas Arens wird nicht müde, das zu betonen – ein himmelweiter Unterschied: keine Nachbearbeitungen mehr, dank voreingestellter Parameter müssen die Mitarbeiter nichts händisch nachjustieren und zudem ist der Leimwechsel kinderleicht.

Endlich entspannt bekanten

Leim ist das richtige Stichwort: Dem 31-Jährigen war es wichtig, dass die neue Kante auch PU-Leim verarbeiten kann. Gut, dass die Industrie-Auftragseinheit QA65 N mittlerweile auf der Handwerkskante zum Einsatz kommt. So kann unter drei Minuten zwischen PUR und EVA gewechselt werden. Darüber hinaus können die Schreiner dank der integrierten Magazinhöhenverstellung schnell und einfach zwischen Kantenbreiten wechseln. Durch das obenliegende Leimbecken ist dabei eine einfache und rückstandslose Reinigung möglich. Kein Wunder, dass Niklas Arens und seine Mitarbeiter vollauf zufrieden sind. Das größte Plus sieht der Schreinermeister aber in den Finish-Aggregaten, die händisches Nacharbeiten überflüssig machen.

Mit der EDGETEQ S-200 wird der Betrieb seinem eigenen Qualitätsanspruch und dem der Kunden mehr als gerecht – auch dank der hochpräzisen Kantenzuführung und der sicheren Streifentrennung durch Sauger.

Noch mehr Qualität

Für die Zukunft erhofft sich Niklas Arens auch in den anderen Bereichen eine ähnliche Qualitätssteigerung. Schon länger liebäugelt er mit einem kleinen Zuschnittzentrum und einer 5-Achs-CNC. Das einzige Hindernis ist hier, typisch Traditionsschreinerei, der Platz. Momentan stehen sich die acht Mitarbeiter nicht auf den Füßen, aber wenn der Betrieb weiterhin gesund wächst, dürften noch einmal zwei oder drei Gesellen dazukommen. Dann stehen wohl Umbaumaßnahmen an, unter anderem denkt die Schreinerei über eine Aufstockung nach. Den ursprünglichen Plan, auf der grünen Wiese im Industriegebiet neu zu bauen, hat Niklas Arens mittlerweile verworfen. Zu hoch sind die bürokratischen Hürden. Und zu viel Schreinergeschichte steckt in der Schreinerei im Brandroster 19.